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  50 Jahre deutsches Programm von China Radio International  
 

Der 3. Dezember 1941 gilt als Gründungstag des chinesischen Auslandsrundfunks. An diesem Tag nahm das ein Jahr zuvor vom Zentralkomitee der KP Chinas gegründete Radio Xinhua seine Sendungen in Japanischer Sprache auf. Gut 20 Minuten betrug der tägliche Sendebetrieb damals. China befand sich mitten im antijapanischen Krieg, die neuen Programme waren nicht zuletzt als Bestandteil der Kriegsführung gegen die imperialistischen Eindringlinge zu verstehen.

Die Startbedingungen waren für den jungen Sender alles andere als komfortabel. Während das Funkstudio in einer Erdhöhle untergebracht war, wurde der eigentliche Sender in einer etwas stabileren, aus Stein gebauten Höhle untergebracht. Die Redaktion selbst befand sich an einem dritten, nicht minder bescheidenen Ort.

Ebenso instabil wie die Lokation, war auch der Sendedienst selbst. Immer wieder kam es zu situationsbedingten Ausfällen. Nach einer dreijährigen Zwangspause, in der wegen technischer Probleme nicht gesendet werden konnte, nahm der Sender seine regelmäßigen japanischen Programme erst ab dem Jahr 1946 wieder auf. Nur etwa ein Jahr später, am 11. September 1947 startete Radio Xinhua erstmals ein Programm in englischer Sprache.

Der eigentliche Aufschwung des Senders begann mit der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949. Die neue Staatsführung unter Leitung der Kommunistischen Partei China erkannte die große strategische Bedeutung eines funktionsfähigen Auslandsrundfunks. Die Meinung der Menschen im Ausland über das neue China sollte nicht gänzlich ausländischer Berichterstattung überlassen werden. Zu den bereits vorhandenen Sendungen in Japanisch und Englisch kamen nun auch die Sprachen der wichtigsten Nachbarländer hinzu. Im Jahr 1950 begannen die offiziellen Sendungen des Landes in Vietnamesisch, Chmer, Thai, Indonesisch und Koreanisch sowie vier chinesischen Dialekten aus Xiamen, Chaozhou und Guangdong sowie die Sprache der Hakka-Nationalität.

„Hier ist Radio Peking“, so klang es erstmals aus deutschen Radiolautsprechern, als der Sender am 15. April 1960 unter dem Namen "Radio Peking" sein dreißigminütiges deutschsprachiges Programm mit hoher Sendeleistung nach Europa auf den Weg schickte. Zu diesem Zeitpunkt produzierte der chinesische Auslandsrundfunk täglich bereits mehr als 40 Sendestunden in über 16 Sprachen der Erde. Es waren weiterhin entbehrungsreiche Jahre für das chinesische Volk. Der „große Sprung nach vorn“ forderte noch immer seinen hohen Zoll und die bitteren Jahre der Kulturrevolution standen erst noch bevor.

Ich erinnere mich noch gut an die erste Post, die im Jahr 1975 aus China bei mir eintraf. Es waren zwei Päckchen, in grobes, braunes Papier gewickelt - das eine rund, das andere kantig. Unter andächtigem Staunen öffnete ich die ungewöhnlichen Postsendungen: Ich staunte nicht schlecht beim Anblick eines wunderschönen Bildkalenders mit fernöstlichen Szenen, der sich aus dem runden Päckchen herausschälte. Eine bunte QSL-Karte, ein roter Stoffwimpel mit geheimnisvollen Schriftzeichen, eine Anstecknadel und ein Exemplar der „Worte des Vorsitzenden Mao Tse Tung“ befanden sich im zweiten, nicht minder geheimnisvoll wirkenden Päckchen – dazu auch ein Brief, in dem man mir mitteilte, wie sehr man sich freue, mich als neuen Hörer zu begrüßen und dass man auf weitere Zuschriften hoffe.

Mit der Politik der Öffnung des Landes durch Deng Xiaoping im Jahr 1978 begannen auch die Jahre des Wandels für Radio Peking, das sich schon bald „Radio Beijing“ nannte. Die Sendungen wurden bunter, die Berichterstattung vielfältiger, das Meinungsspektrum breiter. Nicht nur das produzierte Programm, sondern auch die Sendeleistung und die Übertragungsqualität verbesserten sich zusehends.

„Der Anspruch von Radio China International ist es, die Welt über China, China über die Welt und die Welt über die Welt zu informieren und dabei gleichzeitig das Verständnis und die Freundschaft zwischen der chinesischen Bevölkerung und den Menschen weltweit zu vertiefen“, so lautet das Motto von Radio China international heute. Ein Fenster Chinas zur Welt – das war Radio Peking gestern. Ein Brücke zwischen den Völkern der Welt zu sein, diesen Anspruch erhebt China Radio International heute. Mit Sendungen in 38 Fremdsprachen und einem in 53 Sprachen der Welt abrufbaren Internetangebot präsentiert sich der Sender heute farbenfroh und multimedial. „Audio und Video On Demand“ ergänzen wie selbstverständlich das traditionelle Radioprogramm und tragen damit den immer breiteren medialen Ansprüchen des 21. Jahrhunderts Rechnung. Über die Frage, wie gut China Radio International diesen hohen Anforderungen gerecht wird, kann sich jeder sein eigenes Bild machen. Ohne großen technischen Aufwand lassen sich auch heute noch die deutschen Programme aus der chinesischen Hauptstadt mit einem einfach Mittel- oder Kurzwellenradio empfangen. Während immer mehr Länder darüber nachdenken, ihren Auslandsrundfunk einzustellen oder dies bereits getan haben, bietet China Radio International seinen Radiohörern eine große Auswahl an Sendezeiten an, zu denen die Programme in ganz Europa in guter Empfangsqualität gehört werden können. Während man den analogen Empfangswegen weiterhin große Bedeutung beimisst, baut die Station zugleich die vorhandene Internetpräsenz immer weiter aus. Ob mit Nachrichten, Reportagen, und Hintergrundberichten, ob mit Audio- und Videobeiträgen, Bildergalerien, Sprachkurs und Onlinequiz: Heute präsentiert CRI seinen Onlinenutzern unter der Adresse http://german.cri.cn/ eine kaum noch zu erfassende Angebotsvielfalt – alles kostenfrei und on Demand abrufbar. Wer sich mit direkten Fragen an den Sender wenden oder mit anderen CRI-Hörern Gedanken und Meinungen austauschen möchte, dem steht unter http://germanforum.cri.cn/ ebenfalls kostenlos ein Online-Forum zur Verfügung, der so genannte „CRI Salon“. Dort finden sich Rubriken wie „Land und Leute“, „Chinesische Politik“, „Sprach- und Länderecke“, „Reise“, „Kultur“, „Wirtschaft“ und „Sport“. Die meisten Diskussionsbeiträge gibt es unter „Allgemeines“, wo sprichwörtlich über „Gott und die Welt und alles was gerade en vogue ist“ geschrieben werden kann.

Auch für den im Oktober 2009 in Freiburg gegründeten CRI-Club wurde eine eigene Rubrik eingerichtet – mit aktuellen Informationen und verschiedenen Online-Aktivitäten. „Der CRI-Club“, so heißt es im Statut, „ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Hörern und Internetnutzern von CRI – China Radio International in deutscher Sprache. Der CRI-Club richtet sich an alle Menschen, die sich für China im Allgemeinen sowie für die Aktivitäten des Internationalen Auslandsrundfunks der Volksrepublik China (CRI) im Besonderen interessieren.“ Die Mitgliedschaft im Club ist kostenlos, aktive Beteiligung stets willkommen. Weitere Informationen über den CRI-Club sind unter der Adresse http://criclub.helmutmatt.de Online abrufbar. Anmeldungen unter CRIClub@HelmutMatt.de.

Ihren 50. Geburtstag begeht die deutsche Redaktion von Radio China international mit einer Vielfalt von Aktionen und Feierlichkeiten, darunter ein Postkartenwettbewerb, zahlreiche Sondersendungen und ein großes Quiz, dessen Sonderpreisträger zu einer zehntägigen Reise in die chinesische Hauptstadt eingeladen wird, um an den Hauptfeierlichkeiten zum Jubiläum teilzunehmen. Außerdem erhalten die treuen Stammhörer einen prächtigen Jubiläumsband als Geschenk, mit dem die Geschichte der Redaktion und die Beziehung zu Ihren Hören in besonderer Weise gewürdigt werden soll.

Trotz 50 Jahren wechselvoller Geschichte mit zahlreichen Höhen und Tiefen wirkt die deutsche Redaktion heute äußerst jugendlich und frisch und es besteht wohl kaum eine Gefahr, dass die Freunde des Senders in Zukunft auf ihre Lieblingssendungen verzichten müssen. Es ist gewiss zu erwarten, dass CRI auch in den kommenden Jahren den Schwerpunkt zunehmend auf sein Internetangebot verlagern wird. „Multiplexität der Empfangsmöglichkeiten“ scheint das Motto des Senders im frühen 21. Jahrhundert zu sein. Solange aber über die traditionellen Übertragungswege eine namhafte Hörerzahl zu erreichen sein wird, ist auch in diesen Bereich ganz sicher nicht mit einem Rückzug zu rechnen. Hinzu kommt, dass CRI seit einigen Jahren verstärkt auf die dezentrale Verbreitung seiner Sendungen über lokale UKW-Frequenzen setzt. So hat China Radio International am 27. Februar 2006 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi seine erste FM-Station in Betrieb genommen. Seit April 2007 ist CRI außerdem mit einem Radio- und TV-Angebot auf Mobiltelefonen zu empfangen.

祝你生日快乐!Zum 50. Geburtstag wünsche ich ganz persönlich, besonders aber auch im Namen der Mitglieder des CRI-Clubs sowie aller Freunde von Radio China International alles Gute, viel Glück, Erfolg und gutes Gelingen für die Zukunft. .

Herbolzheim, 10. März 2010

Helmut Matt

 
   

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